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Südsteirische Weinstraße: Seit 70 Jahren ein Highlight

  • 7 Minuten Lesezeit
  • Essen & Trinken, Kulturgenuss im Grünen, Sommer
70 Jahre. Eine Straße. Unzählige Geschichten. Wer die Südsteirische Weinstraße nicht kennt, hat das Herz der Steiermark noch nicht wirklich gespürt. Wir nehmen euch mit auf eine Reise durch die sanften Hügel und gehen dem Ursprung der ältesten Weinstraße Österreichs auf den Grund.

Sie ist ein Wahrzeichen, ein lebendiges Kulturgut und ein absoluter Besuchermagnet: Die Südsteirische Weinstraße. Seit 70 Jahren steht sie für Genuss, Tradition und mediterranes Flair. Zum runden Jubiläum wollen wir auf die Anfänge zurückblicken und uns anschauen, wie aus einer malerischen Gegend ein Hotspot für Kulinarik wurde. 

Die Geburtsstunde der Weinstraße

Selbst das schönste Produkt bleibt im Schatten, wenn niemand davon erfährt. Schon 1955 war es entscheidend, auf sich aufmerksam zu machen – auch ohne Homepages und Social Media. Dies versuchte auch der damalige steirische Landeshauptmann Josef Krainer, der es sich zur Aufgabe machte, den heimischen Weinbau und Tourismus anzukurbeln. Zu dieser Zeit gab es zwar schon ein paar Buschenschenken und kleine Hof-Märkte, aber eine entsprechende Infrastruktur für Besucherinnen und Besucher musste erst geschaffen werden.

Um mehr Gäste in den Süden des Landes zu locken, eröffnete Krainer im Oktober 1955 schließlich die 25 Kilometer lange "Südsteirische Weinstraße" – eine Premiere in der Geschichte Österreichs und zugleich der Startschuss für viele weitere Weinstraßen im Land. Die Route verläuft von Ehrenhausen bis Leutschach und folgt stellenweise sogar der Staatsgrenze zu Slowenien. Der Bau war ein Gemeinschaftsprojekt engagierter Bürgermeister, Weinbauern und Weggenossenschaften – unter ihnen Josef Weber, Josef Dreisiebner und Robert Knaus. Mit Unterstützung des Landes Steiermark wurde das Teilstück zwischen Rebenhof, Kästenburg und Eckbergerstraße schließlich in vierjähriger Bauzeit fertiggestellt.

Mit der Aufwertung der Region durch die neue Infrastruktur und das frische Image als "Weinstraße" stieg nicht nur die Zahl der Gäste, sondern auch die der Buschenschenken und "Ab-Hof"-Läden – die Geburtsstunde eines heute weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Genussraums.

💚Herz der Südsteiermark💚

Schönheit, soweit das Auge reicht

Auch 70 Jahre später erfreut sich die Südsteirische Weinstraße noch immer größter Beliebtheit. Auch wenn sich in den vergangen sieben Jahrzehnten einiges verändert hat, haben Genuss, Wein und regionale Kulinarik noch immer höchste Priorität: Die Vielfalt an Einkehrmöglichkeiten und Labestationen reicht mittlerweile von klassischen Buschenschenken über moderne Weingüter bis hin zu renommierten Haubenlokalen. Immer öfter sieht man auch vegane Brettljausen (z.B. Bio-Weingut Otto Knaus), antialkoholischen Wein (z.B. Weingut Regele) und neu interpretierte, traditionelle steirische Gerichte (z.B. Lieperts) auf den Speisekarten. 

Die Südsteirische Weinstraße punktet aber nicht nur mit Bretteljause und Wein, sondern hat auch landschaftlich sehr viel zu bieten: Als größte Weinbauregion der Steiermark präsentiert sich Leutschach beispielsweise mit seinen mediterranen Weinhängen als bekanntes Fotomotiv und beliebter Picknick-Spot. Die sanften Hügel und kurvenreichen Straßen der Südsteiermark laden außerdem zum Wandern und Radfahren ein und bieten die perfekte Möglichkeit für einen Verdauungsspaziergang nach dem Buschenschank-Besuch.

Kulturelle Highlights

Auch kulturell hat die Südsteirische Weinstraße einiges zu bieten. Wir haben ein paar Highlights zwischen Ehrenhausen und Leutschach herausgepickt und präsentieren euch hiermit gerne unsere ganz persönlichen Highlights: 

  • Der Grenztisch: Direkt an der Staatsgrenze zwischen Österreich und Slowenien befindet sich der berühmte Grenztisch "Miza Na Meji". Er steht symbolisch für das Überbrücken von Grenzen und soll die zwei Länder und Kulturen verbinden. Das Projekt wurde im Juni 2013 vorgestellt und ist ein künstlerisches sowie politisches Statement, das als Treffpunkt für den kulturellen Austausch genutzt werden soll. 
  • Größte gläserne Weintraube: Eingebettet in sanfte Hügel und umgeben von unzähligen Weingärten steht am Eory-Kogel ein außergewöhnliches Wahrzeichen: die größte gläserne Weintraube der Welt. Das fünf Meter hohe, vier Meter breite und fast zwei Meter tiefe Kunstwerk aus Edelstahl und farbigem Schmelzglas symbolisiert nicht nur die Schönheit der Region, sondern auch ihre Wurzeln im Weinbau. Die Weintraube ist das Sinnbild der zweitgrößten Weinbaugemeinde der Steiermark. Sie steht für ein fruchtbares Land, wirtschaftliche Stärke und Lebensfreude – und ziert seit 1955 auch das Gemeindewappen.
  • Die Herzerlstraße: Dieses Fotomotiv ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die kurvige Straße an der Grenze zwischen der Steiermark und Slowenien hat sich besonders bei verliebten Paaren zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Denn von einem ganz bestimmten Aussichtspunkt zeigt die kleine Straße inmitten eines slowenischen Weinbergs ihre besondere Form: ein perfekt geschwungenes Herz.
  • Georgi Schloss: Das Schloss Georgi bei Gamlitz verbindet südsteirische Weinkultur mit herrschaftlicher Architektur. Fürstenzimmer, Schlosskapelle, mediterraner Innenhof und prunkvolle Säle bilden den stilvollen Rahmen für Hochzeiten und kulturelle Anlässe.

Unser Tipp für einen perfekten Genießertag

Beim Buschenschank Firmenich in Ehrenhausen kann der Tag an der Südsteirischen Weinstraße entspannt beginnen. Auf ihrer Terrasse serviert Familie Firmenich eine klassische steirische Jause – mit frisch gebackenem Brot, Aufstrichen und Blick auf die Weinberge.

Nur wenige Minuten entfernt liegt das geschichtsträchtige KulturWeingut Kästenburg. Zwischen moderner Architektur, alter Kunst und dem Panorama der Weingärten lässt sich wunderbar innehalten. Wer möchte, bleibt auf ein Glas oder einfach auf einen Moment Ruhe.

Am Nachmittag geht’s weiter nach Gamlitz zum Annenkeller. Die stilvoll renovierten Räume und die klare Handschrift der Weine machen das Weingut Liebmann zu einer charmanten Adresse für eine Verkostung in ruhiger Atmosphäre.

Zum Abschluss geht’s nach Leutschach, wo der Buschenschank Repolusk mit herzlicher Gastfreundschaft, regionaler Küche und einem Blick über die Abendsonne in den Weinbergen begeistert.

Dieser Artikel ist in freundlicher Zusammenarbeit mit der Region Südsteiermark entstanden.